Jan Tenner: Kinder des Nichts (9)

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Coppyright: Kiddinx u. Zauberstern

Jan Tenner: Kinder des  Nichts (9)

Schon bei den letzten Rezensionen habe ich betont, dass mich jede Folge der neuen Serie bis jetzt überrascht hat. Dies ist auch bei Episode 9: Kinder des Nichts nicht anders.

Worum geht es? Die Gefährten sind am Ende der letzten Episode mit dem Silbervogel zur Parallelerde geflohen, um sich dort vor einer Übermacht in Sicherheit zu bringen. Spätestens in dieser Folge wird dann klar, dass sie es gleich mit mehreren „alten Bekannten“ zu tun bekommen werden: Dem Übergegner „Das Nichts“, Zweistein und sogar Logar, dem Herrscher des Dunklen Imperiums.


Doch nichts ist, wie es scheint… Und das trifft in dieser Folge gleich mehrfach zu, denn das Nichts ist mittlerweile auch nicht mehr das, was es war. Insgesamt handelt es sich in dieser Episode um eine klassische „Erklärfolge“, die aber gelungen in eine äußere Episode eingefasst ist. Hier muss man Zauberstern Records ein ganz, ganz großes Kompliment machen: Durch die perfekte technische Umsetzung sackt der Spannungsbogen trotz langen Phasen der Informationsvermittlung niemals ab und das Abenteuer bleibt immer gut hörbar.

Wenn man meckern möchte, gibt es natürlich auch immer Potenzial. Was mir immer wieder auffällt, ist das „Verlorensein“ von General Forbett. Sagen wir es, wie es ist: Forbett war nie ein Schöngeist oder gar ein Intellektueller. Er war ein Hardliner, der zu cholerischen Ausbrüchen neigte, dennoch aber immer etwas zur Handlung beitrug. In den letzten Folgen begrenzte sich seine Rolle aber auf einen Stichwortgeber, der immer nur die gleichen Phrasen einwarf. Das ist schade und wird dem alten Haudegen wirklich nicht gerecht. Es kann aber wirklich damit zusammenhängen, dass die Sprecher einen echten Infodump zu verarbeiten haben und das auch wirklich nach Leibeskräften umsetzen. Ich bin gespannt, wie sich Forbetts Rolle in Zukunft entwickelt.

Ich wurde gut unterhalten, besonders weil ich einige Male „Krieg im Kopf“ hatte. Plötzlich tauchten mehrere Ebenen der Realität auf, die ich erstmal sortieren musste. Es tauchten auch Informationen auf, die sich plötzlich zu widersprechen schienen. Das gefällt mir persönlich extrem gut, lädt es doch den Hörer zu langen Überlegungen nach dem Hörspiel ein: Ist vielleicht am Ende alles doch völlig anders?

Außerdem ist da die Frage der Erwartungshaltung: Was erwarte ich 2021 von einem Jan Tenner-Hörspiel? Wir sind schon lange nicht mehr in den Achtzigern, die Sprecher haben sich weiterentwickelt, der Hörer ebenso und natürlich auch der Autor Kevin Hayes. Deshalb sollte man der neuen Serie den nötigen Raum finden, um sich selbst im Jetzt zu definieren.

Was den Beteiligten hervorragend gelingt, ist die Synthese zwischen den alten Folgen und etwas völlig Neuen. Das war und ist mir persönlich sehr wichtig, denn wenn ich Nostalgie pur will, kann ich ja (mal wieder) die alten Folgen hören.

Was mir als „Alt-Hörer“ natürlich schmerzlich bewusst wird, ist der Verlust von Klaus Miedel als Zweistein. Miedel ist einfach Zweistein, obwohl Helmut Gauss wirklich eine Topleistung abliefert. Er begnügt sich erfreulicherweise nicht mit einer Imitation oder Kopie, sondern interpretiert Zweistein auf eine ganz eigene Art und Weise, was durch die Parallelwelt möglich wird. Dennoch bleibt es für mich „fremd“, was aber wohl für alle Alt-Hörer zutreffen könnte.

Dem Hörspiel liegt wieder ein Comic bei, der ursprünglichen im YPS erschienen ist: Planet der Vogelmenschen. Ich habe diesen Comic als Kind gelesen, deshalb ist das natürlich nochmal ein großer Bonuspunkt für dieses Hörspiel.

Ich bin gespannt, wie es in Folge 10 „Wächter der Zeiten“ weitergehen wird. Allein der Titel deutet ja an, dass es hier ziemlich drunter und drüber gehen könnte und das Tenner-Versum vielleicht nochmal so richtig auf den Kopf gestellt wird!

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Jan Tenner: Ruf der Sterne (8)

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Copyright: Kiddinx, Zauberstern-Records

Schon in meiner letzten Rezension hatte ich betont, dass die neuen Folgen immer wieder zu überraschen wissen. Handelte es sich bei der letzten Folge um einen Actionplot mit einer gehörigen Prise psychologischen Tiefgang,  funktioniert Folge 8 wie eine Art Klammer, die gehörigen Drive in die übergeordnete Rahmenhandlung der neuen Serie bringt. Gleichzeitig verbindet dieses Abenteuer die Classic Serie mit Der neue Superheld.

In der Gegenwart überschlagen sich die Ereignisse: Cryona erscheint Jan Tenner senior und will ihm wichtige Hinweise geben. Gleichzeitig möchte Ostland Tatsachen schaffen und startet einen verheerenden Atomschlag gegen Westland.

Der Zuhörer erfährt weiterhin, was nun genau auf der Erde passiert ist: Es gab bereits mehrere Zivilisationen auf der Erde. Die erste dieser Zivilisationen startete seinerzeit ein Raumschiff mit dreihundert Personen an Bord und verging dann kurz darauf in einem verheerenden Atomkrieg. Es folgte eine zweite Hochkultur namens Terrania. Doch auch diese Hochkultur drohte zu scheitern und konnte nur durch das Eingreifen  der Nachfahren der frühen Astronauten vor dem Schicksal der ersten Hochkultur bewahrt werden.

Als ob das alles nicht genug wäre, wird nun auch ein gigantisches Raumschiff geortet, das Kurs auf die Erde gesetzt hat.  An Dramatik fehlt es auch in Folge 8 keinesfalls!

Zum Schluss erfährt der Zuhörer dann auch, mit welchem Gegenspieler Professor Futura und Co. es nun wirklich zu tun haben. Das ist natürlich ein richtig übler „Bursche“, der den Hörern der Jan Tenner Classic Serie natürlich bestens vertraut ist. Da ich nicht zu viel spoilern möchte, verrate ich  das an dieser Stelle aber nicht.

Dem Autor Kevin Hayes ist es zu verdanken, dass Folge 8 nicht zum reinen Infodump mutiert ist. Es werden viele Informationen vermittelt, aber das geschieht nicht schulmeisterlich dozierend und ist  auch für Neu-Hörer absolut verständlich.

Hat mir in der letzten Folge besonders Lutz Riedel gut gefallen, kann ich in dieser Folge keinen besonders herausstechenden Sprecher benennen. Das ist aber schlicht und einfach damit zu erklären, dass die Gesprächsanteile sehr ausgewogen und deshalb gut miteinander verwoben sind. An einigen Passagen schrammt Thomas Kästner als General Forbett knapp am Overacting vorbei. Das ist aber durchaus auch der durchaus etwas speziellen Rolle des Offiziers geschuldet. Ich würde mich sehr darüber freuen, wenn der cholerische Haudegen in Zukunft mal etwas mehr Raum bekäme und uns mehr von sich zeigen könnte.

Abschließend muss man sagen, dass diese Folge besonders interessant für Alt-Hörer ist und sicherlich dazu führen wird, dass einige Leute wieder ihre Kassetten heraus kramen werden. Als besonderes Goody liegt der CD der Mini-Comic Zweisteins Falle bei, worüber ich mich wieder besonders gefreut habe. Kurz und gut: Ich bin voll zufriedengestellt und freue mich auf die nächste Folge!

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Jan Tenner: Schatten über Westland (7)

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Schatten über Westland / Copyright: Zauberstern-Records u. Kiddinx

Ich habe sehnsüchtig darauf gewartet, nun ist die zweite Staffel von Jan Tenner Der neue Superheld erhältlich. Nachdem mich die erste Staffel restlos begeistert (und mit einem fiesen Cliffhanger zurückgelassen) hat, konnte ich das kaum erwarten. Kevin Hayes und dem Team von Zauberstern-Records ist ein erfolgreicher Reboot der Kultserie aus den Achtzigern gelungen!

Schatten über Westland schließt nahtlos an die Ereignisse von Folge 6 In der Hölle von Ostland an: Der „alte“ Jan Tenner wurde von einem Teleporter nach Ostland entführt und wurde umgedreht. Er ist nun der stolze Erste Krieger des Herrschers Ling Furiosa und soll den Triumph Ostlands sichern. Aus diesem Grund wird eine Flucht aus Ostland inszeniert, damit Jan Tenner eine heimtückische Mission in seiner Heimat durchführen kann. Selbstverständlich ist auch die zwielichtige Cryona mit von der Partie, die in Folge 6 als große Retterin von Futura und Co. aufgetreten ist. In dieser Folge wird aber klar, dass sie eigene Pläne verfolgt und nicht unbedingt zur guten Seite gehört.

Technisch ist das Abenteuer absolut hochwertig produziert. Soundeffekte, Musik und Sprecher agieren auf sehr hohem Niveau und durch die erstklassigen Synthesizer-Stücke hört es sich definitiv nach Jan Tenner an – ohne dabei in irgendeiner Form altbacken zu wirken.

Für mich dominieren in dieser Folge Lutz Riedel (Jan Tenner) und Till Hagen (Erzähler), die wirklich perfekte Arbeit abliefern. Riedel hat mich an einigen Stellen sogar richtig verwirrt, was aber seiner extremen Leistung als Sprecher zu verdanken ist, und nicht an etwaigen Logikfehlern des Scripts.

Worüber ich mich besonders freue, ist das Worldbuilding von Kevin Hayes. Der übergeordnete Faden über das Weltreich Terranien, das sich vor über 500 Jahren in Westland und Ostland dividiert hat, ist eine mehr als gelungene Idee. Bisher galt Westland ja als moralisch überlegen, aber weshalb wissen die Menschen nichts über die Historie? In einem Dialog wird auch ein gewisser Albert Einstein erwähnt, der auch in der Welt von Jan Tenner bekannt ist. Man darf also gespannt sein, was es da noch für Parallelen zu unserer Welt geben wird.

Schatten über Westland überrascht dieses Mal mit einem sehr flotten Action-Plot, der zusätzlich durch die innere Zerissenheit von Jan Tenner/Lutz Riedel etwas Tiefe bekommt. Erneut verlässt man sich nicht auf ein „Schema F“, sondern bietet dem Hörer spannende Unterhaltung. Gemeinerweise endet die Episode wieder mit einem spannenden Clifhanger…

Als besonderes Gimmick liegt der CD der Comic „Kurs auf Wega 5“ bei, der seinerzeit im YPS erschien und für Fans der Serie ein echtes Geschenk ist. Kurz: Kaufen, hören, Spaß haben!

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