Unsichtbar durch die Dunkelheit: Fahrradfahrer ohne Licht

Standard

Die dunkle Jahreszeit ist da. Lange Abende, heiße Getränke und bald auch die Weihnachtszeit. Alles sehr schön, jedoch birgt die Dunkelheit auch Risiken. Im Bewusstsein der Menschen sind diese leider kaum präsent.


Heute Morgen ist es mir wieder aufgefallen, wie viele Fahrradfahrer unterwegs sind. Das ist nicht nur in Zeiten steigender Spritpreise löblich, nein die Umwelt freut sich immer. Es gibt jedoch eine weitere Instanz, die sich unter bestimmten Vorzeichen ebenfalls die Hände reibt und das ist die Rentenkasse. Genau genommen freut sich diese Stelle besonders über Radfahrer, die ohne Licht unterwegs sind und die deshalb ein deutlich größeres Risiko für schwere Unfälle mit Todesfolge haben: Ein Beitragsempfänger weniger, das freut die Bilanz!


Wer im Dunklen ohne eingeschaltetes Licht mit dem Rad unterwegs ist, hat Anspruch auf den Darwin-Award, nämlich für die intellektuelle Glanzleistung, sich ohne zwingenden Grund in akute Lebensgefahr zu bringen.


Die Dunkelfahrer fallen mir vielleicht auch deshalb momentan besser auf, da viele Elektroroller unterwegs sind, die allesamt mit automatischer Beleuchtung ausgestattet sind. Weshalb aber so viele Radfahrer ohne Licht unterwegs sind, ist mir völlig schleierhaft. Früher mag das schwergängigere Treten wegen des Dynamos ein Grund gewesen sein, bei modernen Nabendynamos zieht das jedoch nicht mehr. Am ehesten ist es vielleicht so, dass für viele die Fahrradbeleuchtung völlig optional ist: Zu funzelig, um wirklich mehr zu sehen vermeintlich unnötig, da die Straßen gut ausgeleuchtet werden. Dummerweise bedeutet das nicht, dass man selbst von anderen Verkehrsteilnehmern gesehen wird.

Natürlich kann das jeder auch mal etwas vergessen, auch das Einschalten des Fahrradlichts. Weiterhin haben viele Fahrräder auch werksmäßig weder Dynamos, Reflektoren und eben auch keine Lampen. Aufmerksame Zeitgenossen kompensieren das mit batteriebetriebenen Lampen, die leider auch mal leer sein können.

Am Ende ist es vermutlich auch so, dass es vielen Radfahrern einfach egal ist. Wie auch immer, es muss ein Umdenken stattfinden. Vielleicht wäre die Einführung von Blackboxen sinnvoll, die das Einschalten des Lichts protokollieren. Kommt es mit ausgeschaltetem Licht zu einem Unfall, trägt der Radfahrer automatisch eine Mitschuld. Das finden Sie lächerlich? Ich auch, der Grund für dieses (nicht durchführbare) Gedankenspiel ist jedoch noch lächerlicher.

Denkt man diese Thematik zu Ende, geht es um Verantwortung. Unser Verhalten führt zu Konsequenzen. Wer für andere Verkehrsteilnehmer unsichtbar ist, ist bei einem Unfall kein Opfer, sondern zumindest Mitverursacher.

Mir geht es jedoch nicht um Schuld, sondern um die Vermeidung schwerer Unfälle. Eine fiktive Blackbox würde nicht verhindern, dass Fahrradfahrer in dunkler Kleidung und ohne Helm unterwegs sind. Auch diese Nachlässigkeiten führen am Ende zu Unfällen mit drastischen Verletzungen wie Schädelhirntraumen, die lebenslange Beeinträchtigungen mit sich bringen können.

Deshalb: Viel Spaß beim Radfahren, bitte mit Licht und Helm. Nicht für irgendwen, sondern nur um selbst gesund am Ziel anzukommen. Gar kein schlechter Deal, oder?

Kolumne: Dunkle Straßen in Hennef

Standard


Im beschaulichen Hennef an der Sieg werden jetzt ab 23:00 Uhr die Straßenlampen ausgeschaltet. Grund dafür sind die verordneten (Energie)Sparmaßnahmen der Bundesregierung. Ich frage mich jedoch: Steht diese Maßnahme im Verhältnis zu einer möglichen Gefährdung der Bürger?

Hennef bei Nacht?

Hennef ist mit seinen ca. 50.000 Einwohnern keine kleine Stadt mehr. Aus der Steigerung der Einwohnerzahl kann geschlossen werden, dass Hennef gewissermaßen seine Unschuld verloren hat.

Energiesparen ist gut, Sicherheit ist besser. Merkwürdigerweise sind viele Hennefer überhaupt nicht verwundert und akzeptieren diese Maßnahme. „Die meisten Überfälle geschehen am helllichten Tag“, „Was ist schon dabei, dann nimmt man eben Taschenlampe und Pfefferspray mit.“ Okay, aber wenn doch etwas passiert?

Wer ist denn eigentlich verantwortlich, wenn es im dunklen Hennef zu einem Überfall oder einer Vergewaltigung kommt? Bürgermeister Mario Dahm kann jedenfalls auf eine ganze Anzahl von Apologeten rechnen: „Was kann denn der Bürgermeister dafür, wenn er die Regeln umsetzt, die ihm vorgegeben werden?“ Also befinden wir uns wieder in Zeiten des Kadavergehorsams, wo Politiker nur noch Funktionserfüller sind? Gut, selbst wenn das so sein sollte: Gibt es eine genaue gesetzliche Vorgabe, dass die Straßenbeleuchtung beschnitten werden MUSS? Wenn es die geben SOLLTE (was meinem Wissensstand entsprechend nicht der Fall ist), wo ist dann der Protest der Kommunen?

Der Gleichmut der Bürger geht aber noch weiter: „Wieso ist das denn so schlimm? Königswinter, Bad Honnef, Siegburg und Sankt Augustin machen das doch auch?“ Ja, das absolute Killerargument, nicht wahr? Aber wer erinnert sich noch an das geflügelte Wort unserer Erziehungsberechtigten: „Wenn alle in den Rhein springen, machst Du das dann auch?!“

Geht es hier also in Wirklichkeit um ein Defizit an Zivilcourage? Soweit will ich gar nicht gehen. Ich sehe es als Charakterschwäche unserer Generation. „Wer sich nicht wert, lebt verkehrt!“ Natürlich kann man sich auch einreden, dass man einfach alles okay findet – dann muss man sich nicht bewegen. Wenn dann irgendwann doch das Kind in den Brunnen fällt (respektive jemand überfallen wird), kann man auch wieder Betroffenheit vorspielen und in den Chor einstimmen: „Wer hätte DAS nur ahnen können?“ Klar, das ist die einfachere Art zu leben – aber ist es auch die richtige?

Vor dem Wechsel in ein neues Jahr und in ein neues Jahrzehnt

Standard

Dieses Jahr ist anders gelaufen, als ich es erwartet hatte. Licht und Schatten waren verflucht nah beieinander. Auf der einen Seite ist tatsächlich ein Lebenstraum von mir in Erfüllung gegangen: Ich durfte einen Professor Zamorra schreiben und der wurde sogar veröffentlicht. Außerdem durfte ich einen weiteren Roman nachschießen und schreibe gerade an meinem dritten Roman. Außerdem darf ich bei der Serie Maddrax mitschreiben, die ich ebenfalls schon lange kenne und vor der ich einen echten Mordsrespekt habe. Damit konnte ich 2018 wirklich nicht rechnen!
Ebenso war auch nicht damit zu rechnen, dass ich einen so guten Start bei der Edition Bärenklau und CassiopeiaPress hinlegen konnte. Für das in mich gesetzte Vertrauen kann ich mich wirklich nur vertrauen und hoffe auch eine lange Fortsetzung der Zusammenarbeit!

Aber auch der Schatten hat  in diesem Jahr nicht gefehlt, und ich musste mit einem persönlichen Verlust klarkommen. Ja, die Lebenszeit eines jedes Wesen ist von Anfang an limitiert, aber dennoch werde ich mich wohl niemals an das Thema Tod gewöhnen.

Ich bin auch ins Nachdenken gekommen, was mich selbst und „meine“ Menschen angeht. Ich habe nun wirklich keinen kleinen Bekanntenkreis, was mit meinem Brotjob zu tun hat. Wirkliche Freunde habe ich aber nur eine Handvoll, denn ich bin da etwas spezieller, #gebranntesKind. Diese Freunde sind im Schnitt deutlich älter als ich und einige von ihnen werden das nächste Jahrzehnt wohl nicht überleben. Das hört sich auch für mich ziemlich krass an, aber es ist angesichts der durchschnittlichen Lebenserwartung einfach ein knallharter Fakt: Nach den Zwanzigern werde einige dieser Menschen nicht mehr da sein – und das macht mich schon jetzt fertig!

Die ersten Einschläge hatte ich in den Nuller-Jahren zu verzeichnen, als meine Großeltern gegangen sind. Das mag sich für viele Menschen banal oder auch „kindisch“ anhören, aber ich bin mit ihnen aufgewachsen und dann waren sie weg. Von meinem Großvater konnte ich mich nicht verabschieden, was ich als Last immer noch mit mir herumschleppe. Es war nicht wirklich meine Schuld, ich bin kein Gott und kenne auch nicht das Ende der einzelnen Schicksalsfäden. Dennoch denke ich oft darüber nach: Was wäre, wenn? In meinem Leben habe ich schon so unermesslich viel Unfug angestellt, aber diese 30 Minuten Verspätung verzeihe ich mir einfach nicht. Vor einem abgeschlossenen Krankenzimmer im Krankenhaus zu stehen, ist ein verdammt mieses Gefühl. Noch mieser wird es, wenn man dann im Anschluss einen seiner nächsten Angehörigen für die Polizei identifizieren „darf“. Alles nur wegen 30 Minuten, die ich irgendwo verbummelt hatte. Verspätungen und ich sind seitdem kein Dreamteam mehr…

Ja, das ist harter Tobak. Ich musste es aber mal loswerden. Falls ich die Silvesterlaune von irgendjemandem verdorben haben sollte, geht das erste Getränk bei nächster Gelegenheit auf mich. Silvester ist eher nicht so mein Ding, sorry!

In diesem Jahrzehnt ist mir klargeworden, was mir wirklich wichtig ist: Das Leben selbst. Es sind die vielen mit Leben gefüllten Momente, die niemals wiederkommen. Der Kaffee mit den Eltern, das Spielen mit meinem Sohn, die Zeit mit meiner Frau, die Arbeit an dieser einen Stelle im Manuskript.
Vieles andere hat für mich völlig an Wert verloren: Der neue „Star Wars-Film“, die Hochzeitsfeier von X, der Geburtstag von Y, die Schickimicki-Party des Jahrhunderts. Sorry, hatte ich alles. Das bin ich nicht mehr und ich will es auch nicht mehr. Vielleicht, weil mir das alles viel zu laut geworden ist?

Ich wünsche Euch einen super guten Rutsch und ein frohes und gesundes Jahr 2020. Vielleicht findet Ihr (wie ich) mehr Muße für ein gutes Buch, ausreichend Zeit für die wirklich wichtigen Menschen und kommt innerlich zur Ruhe. Lasst uns die wirklich wertvollen Momente mit Leben füllen!