Die dreibeinigen Herrscher bzw. Tripods von John Christopher

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Als kleiner Junge habe ich 1986 mit Begeisterung (und einer gehörigen Portion Grusel) die britische SF-Jugendserie „Die dreibeinigen Herrscher“ von der BBC auf dem heimischen ZDF gesehen.
Heute würde man das wohl eher als Dystopie bezeichnen, früher ordnete man es eben als Science Fiction ein. Leider habe ich nie das Ende der TV-Serie mitbekommen. Heute weiß ich, dass es gar kein abschließendes Ende gegeben hat. Dafür gibt es jedoch eine Buchvorlage von John Christopher und die wollte ich mir unbedingt ansehen!

Die Ausgangslage ist recht schnell erzählt. Es geht um den Jugendlichen William, der in einer Art mittelalterlichem England lebt. Schon bald wird klar, dass da etwas nicht stimmt. So besitzt der Vater des Jungen z.B. eine moderne Armbanduhr.

Die Gesellschaft wird durch stählerne Giganten beherrscht, die sogenannten „Tripoden“. In der Pubertät werden die Jugendlichen von den Dreibeinern geweiht, in dem sie eine Art „Kappe“ auf den Kopf verpflanzt bekommen. Als der Cousin von Will geweiht wird und danach völlig anders ist, beschließt dieser wegzulaufen. Soviel zur Story, es soll nicht gespoilert werden.

Die BBC verfilmte seinerzeit die ersten beiden Bände der Trilogie, entschied sich dann jedoch für ein Ende. Der Fernsehzuschauer erfährt somit nicht, wie das Ganze zu Ende geht und muss zur Buchvorlage oder zum Hörbuch greifen.

Seit geraumer Zeit sind leider weder die Bücher noch die Hörbücher im Handel erhältlich und nur noch zu „Sammlerpreisen“ antiquarisch oder bei Ebay zu bekommen. Das sollte ein deutlicher Beleg für das Interesse der Leser an der Serie sein. Vielleicht findet sich ja doch wieder ein Verlag, der die Bücher neu auflegt?

Die erwähnte Triologie besteht aus diesen Büchern:

Buch 1: Dreibeinige Monster auf Erdkurs (völlig irreführender Titel. Im Original: The white mountains)

Buch 2: Das Geheimnis der dreibeinigen Monster (City of gold and lead)

Buch 3: Der Untergang der dreibeinigen Monster (The pool of fire)

Außerdem gibt es das Prequel:

Die Ankunft der dreibeinigen Monster (When the tripods came)

Ich habe nun alle drei Ursprungsbände durch (die Hörbücher mit der Stimme von Torsten Michaelis sind sehr empfehlenswert) und wurde sehr gut unterhalten. Es handelt sich um Jugendbücher und das merkt man vor allem an einer sehr gut verständlichen Sprache. Außerdem wurde auf Nebenhandlungen verzichtet, was ein sehr hohes Tempo ermöglicht.

In der Ursprungstrilogie (das Prequel wurde meines Wissens nachgeschoben) ist leider ein Spannungsgefälle zu verzeichnen. Die ersten beiden Bände sind sehr spannend und atmosphärisch dicht, was im letzten Band nicht beibehalten wurde. Die Handlung wird dort „actionreicher“ was John Christopher nicht ganz so überzeugend gelingt. Außerdem wird klar, dass diese Produktion definitiv das Budget der BBC gesprengt hätte und deshalb der Stecker gezogen wurde. Trotzdem wird der Leser ab etwa der zweiten Hälfte des letzten Bands wieder entschädigt und das Ende ist (in mehrerer Hinsicht) befriedigend. Tiefpunkt der Serie ist das Aufbrechen eines Schotts, was so ineffizient erzählt wird, dass es fast schon absurd erscheint. „Hakelig“ triff es wohl ganz gut… Vielleicht liegt das auch an der Übersetzung, was ich mir unbedingt noch ansehen möchte.

„Tripods“ ist auch heute noch lesenswert und für jüngere Leser mit Hang zum Fantastischen ein absolutes Muss. Ältere Semester können ebenfalls zugreifen, alleine schon um die Serie endlich abschließen zu können. Für mich sind die Dreibeinigen Herrscher jedoch ein klarer Tipp für alle, die etwas mit Dystopien oder Science Fiction anfangen können. Der Verzicht auf langatmige Nebenhandlungen verpasst den Büchern einen netten Drive und Langeweile kommt sicherlich nicht auf.

Obwohl es sich um eine Jugendbuchreihe handelt, gibt es durchaus Gesellschaftskritik. Nicht mit dem erhobenen Zeigefinger, sondern sie erwächst aus der Handlung.

Das Sequel werde ich ebenfalls lesen, wobei meine Erwartungen da nicht ganz so hoch sind. Zu viel wurde da schon in der Trilogie verraten … Trotzdem freue ich mich auch darauf. Natürlich werde ich auch dazu ein paar Gedanken an dieser Stelle veröffentlichen.

Abschließend kann ich mich nur wiederholen: Die „Dreibeinigen Monster“, „Dreibeinigen Herrscher“ oder „Tripods“ von John Christopher sollten dauerhaft im Buchhandel erhältlich sein. Also liebe Verlage: Sichert euch bitte die Lizenz!

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