Ein echter Fan

Standard

Wenn man mit Menschen über Heftromane spricht, wird überraschend oft ein Titel genannt: Perry Rhodan. Diese Science Fiction Serie hat vor kurzem sogar auf Band 3000 gebracht, was an und für sich schon eine außergewöhnliche Leistung ist. Aber ebenso faszinierend ist es, dass die Serie über die Genre-Grenzen eben auch bei Nicht-Lesern ein Begriff ist. Chapeau!

Nun gibt es Zeitgenossen, die seit 20, oder auch 30 Jahren zum Abgesang auf den Heftroman an sich anstimmen – ich gehöre aber nicht dazu. Schaut man sich die Literaturszene an sich an, so wird man aber definitiv einen Unterschied in Diversität der Titel und auch der Auflagenstärken feststellen. Dennoch wird man auch in 50 Jahren von lesen. Die Frage lautet lediglich: Wie?

Nun könnte man viel über das Für und Wider des Mediums Heftroman nachdenken. Letztlich kommt es dann aber nur auf die eigene Position an. Ich persönlich liebe den Heftroman, denn er ist in gewisser Weise ein absolutes Statement auch für das Lesen an sich. Auf der anderen Seite habe aber auch ich schon jede Menge „Heftromane“ als E-Book gelesen. Dennoch kaufe ich die Hefte auch am Kiosk, es kommt also „ganz darauf an“.

Aber wir waren beim Abgesang. Es gibt die Apokalyptiker und Skeptiker. Wir Fans sollten uns aber eine andere Frage stellen: Was ist eigentlich mit uns? Warum halten wir eigentlich den Mund, oder belassen es bei (oftmals) sinnlosen Diskussionen in irgendwelchen Foren?
So geschah es 2018, als der Bastei-Verlag sein Heftroman-Forum vom einen zum anderen Tag einfach offline genommen hat. Zu bereuungsintensiv, zu teuer, zu viel unsachliches Gemeckere. Mit dem Forum verschwanden zahlreiche Rezensionen, Inhaltsangaben und jede Menge andere interessante Informationen. Das ist schade, aber leider Fakt.
Pure Ironie war es, als kurz vorher jemand auf einer Website sein Unverständnis dazu geäußert hat, dass es zu der Heftroman Serie Professor Zamorra so gut wie keine Websites gibt. Das könnte man schulterzuckend hinnehmen, aber ebenso kann man auch mal darüber nachdenken, was das in Zeiten von Social Media bedeutet.

Vor langen Jahren gab es das vielzitierte „Fandom“ – echte Freaks (positive Konnotierung) fanden sich zusammen und bastelten semiprofessionelle bis professionelle Fanzines, traf sich zu Stammtischen, Conventions usw. usw. Das alles gibt es auch heute noch, doch meist in völlig anderen Maßstab und die treibenden Kräfte sind auch oft noch die gleichen. In Kombination mit der Nichtauffindbarkeit im Web, resultiert eine virtuelle Unsichtbarkeit. Was im Web unsichtbar ist, ist aber auch leider für die Generation Y (und folgende) fast schon „tot“.

Hier kommt dann das verhasste Ding mit dem Namen „Verantwortung“ ins Spiel. Echte Fans (oder neudeutsch Follower) kann man sich nicht für Geld kaufen. Hier kann man den Verlagen und Autoren keinen Vorwurf machen. Die Schließung des Bastei-Forums hingegen war eine radikale Fehleinschätzung, die im Bereich des social media nahezu einzigartig ist. Zeigen die Verantwortlichen doch hiermit gerade den aktiven Fans/Usern/Followern brutal die kalte Schulter und verweisen auf das völlig ungeeignete Social Media Angebot bei Facebook.

Nun gibt es aber auch immer auch Ausnahmen. Um eine solche Ausnahme handelt es sich bei Mikhail Bocharov. Der 25-Jährige aus der Nähe von Moskau ist nicht nur selbst Perry Rhodan-Fan, sondern lernte sogar Deutsch. Denn Not macht erfinderisch: Bisher sind nur wenige Romane der Science Fiction Serie auf Deutsch erschienen. Wenn Mikhail neue Abenteuer des Terraners verfolgen will, kann er nur auf die deutschen Originale zurückgreifen. Nachdem er dann ein Heft gelesen hat, schreibt er eine Inhaltsangabe und stellt sie auf seiner Homepage zur Verfügung – auf russisch. Auf diese Weise macht er die Serie dann auch in Russland bekannt – was den Verlag dann ja auch vielleicht zukünftig dazu bewegen könnte, seine Hefte auch auf russisch zu publizieren!

Wenn solche Inhalte erstellt werden, kann man diese dann auch per Social Media verbreiten, um andere User anzufüttern. Diese User können dann zu Lesern werden. Dies ist umso begrüßenswerter, wenn es sich um junge Leute handelt. Kleiner Fakt zu Perry Rhodan: der typische Leser dieser Serie soll männlich sein und etwa 45 Jahre alt sein. Wenn die Serie also auch ihren 4500 Band feiern soll (also in ca. 30 Jahren), dann müssen junge Lseser nachwachsen. Um das zu bewerkstelligen, braucht es ein paar Menschen vom Kaliber eines Mikhail Bocharovs – natürlich nicht nur im Fall von Perry Rhodan, sondern auch bei Maddrax, John Sinclair, Dorian Hunter, Professor Zamorra und was es sonst noch so alles gibt. Getreu dem Motto: Es gibt nichts Gutes, außer man tut es!

Der gute Mikhail ist ein echter Fan. Ich wünsche den oben genannten Serien jede Menge solcher Fans, damit es sie auch übermorgen noch gibt. Ob als Heftroman, als E-Book oder was auch immer. Es geht nicht um die Form, sondern um die Geschichten an sich. Also, wann startest Du ein Blog, einen Channel auf YouTube, oder ein Twitter-Account, um anderen Leuten von Deinem phantastischen Hobby zu berichten?

*WERBUNG*

Die Raumflotte von Axarabor #63: Auftrag im Netaris System

Standard

Und wieder gibt es aus meiner Feder ein neues Abenteuer im Kosmos der „Raumflotte von Axarabor“: Auftrag im Netaris System.

Die Digitalisierung ist eine der Herausforderungen unserer Tage. Ich persönlich bin aber davon überzeugt, dass es neben Problemen auch jede Menge Chancen gibt. Dennoch habe ich mich gefragt: Was könnte im Extremfall so alles schiefgehen?

Das Ergebnis findet Ihr hier:
https://www.amazon.de/Die-Raumflotte-von-Axarabor-Netaris-System-ebook/dp/B07NXVFQPF/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1550936654&sr=8-1&keywords=axarabor

Viel Spaß!

*Eigenwerbung*