Jan Tenner: Der lautlose Tod

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Jan Tenner Episode 2: Der lautlose Tod

Nach dem fulminanten Einstieg in die neue Serie waren meine Erwartungen natürlich groß. Das ist aber gefährlich, denn wenn die eigenen Erwartungen nicht erfüllt werden, tritt schnell Frustration ein und man ist zu einer sehr subjektiven Bewertung geneigt. Ich habe mich aber um eine möglichst objektive Sichtweise bemüht und glaube,  dass mir das auch gelungen ist.

Worum geht es? Zwei Angestellte des Instituts von Professor Futura machen einen Angelausflug. Da einer der beiden Männer nicht ohne einen großen Fang zurückkehren möchte, hat er ganz besondere Würmer mit zum Angeln genommen. Er eröffnet seinem nichtsahnenden Kollegen, dass er die Würmer bewusst im Institut einer neuartigen Strahlung ausgesetzt hat. Die Würmer zeigen nun ein besonderes Wachstum und scheinen sich auch in Windeseile zu vermehren. Doch die Tiere haben auch an ihrem Erschaffer ein gesteigertes Interesse. Sie klettern an seiner Kleidung hoch bis zu seinem Hals, und verschwinden dann sogar im Ohr des Unglücklichen. Eine eiligst herbeigerufene Ambulanz kann dann aber nur noch den Tod des Mannes feststellen …

Aus diesem Anfang entwickelt der Autor Kevin Hayes dann ein wirklich beklemmendes Szenario, dass Erinnerungen an „Outbreak“, „Alien“ aber auch „Die Fliege“ wach werden lässt. Dabei werden aber in keinem Moment die Grenzen des guten Geschmacks verletzt, so dass man zwar durchaus einen wohligen Grusel verspürt, aber niemals den blanken Horror. Die Art und Weise wie das geschieht, beruht natürlich auf dem besonderen Können des Autors, der auf einen sehr großen Erfahrungsschatz zurückblicken kann. Selbstverständlich ist daran aber auch die tolle Umsetzung des Hörspiels beteiligt, die gänzlich auf billige Schockeffekte verzichtet. Auf diese Weise wird das Hören niemals langweilig, aber z.B. auch für Kinder nicht zu extrem. Besonders erwähnenswert ist auch das Ende des Hörspiels, das mich persönlich wirklich positiv überrascht hat.

In dieser Folge sticht für mich Lutz Riedel als ziemlich angeschlagener Jan Tenner senior hervor, der eine wirklich tolle Leistung abgibt. Sein Zwiegespräch mit den Ewana und sein abdriften in den zeitweiligen Wahnsinn sind mehr als nur hörenswert. An dieser Stelle muss aber auch Sarah Riedel als toughe Lara Tenner erwähnt werden, die in ihren relativ kurzen Auftritten als echte Powerfrau glänzt. Hier wünsche ich mir für die Zukunft mehr Raum für diese interessante Stimme!
Ein Übriges tun die wirklich schönen Synthie-Einlagen, die auf den Punkt die richtige Länge haben und so stimmig in das Hörspiel passen. Das ich Till Hagen überaus mag, habe ich ja schon bei der Rezension zu Episode 1 betont, für mich gehört er als Sprecher schon jetzt untrennbar zur neuen Serie hinzu.

Abschließend sei noch bemerkt, dass dieses Abenteuer für sich selbst steht und sich nicht auf die offenen Fragen von Episode 1 bezieht. Das stellt für mich jedoch definitiv keinen Kritikpunkt dar, denn dies ist eine durchaus bewährte Herangehensweise aus dem Heftromanbereich. Wenn die einzelnen Abenteuer so schön umgesetzt werden wie hier, ist wirklich jede Episode ein absoluter Gewinn und man sollte keine verpassen. Die Fans des Classic Hörspiels kennen diese Technik sowieso schon, da sie dort ebenfalls Anwendung fand.

Nach Episode 2 kann man definitiv sagen: Die Serie läuft und man sollte dranbleiben. Dies trifft umso mehr zu, da es sich hier ja auch um eine Serie Made in Germany handelt. Während die meisten Netflix-Produktionen und sowieso jeder phantastische Kinofilm mittlerweile aus dem englischsprachigen Teil der Welt kommen, floriert die deutsche Phantastik weiterhin. Auch das sollte man unterstützen, besonders wenn die Qualität einfach stimmt!

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